Immer den richtigen Begriff verwenden: Eine Dämmung verzögert den Durchgang (z. B. Wärme, Schall) und eine Isolierung schottet komplett ab bzw. verhindert den Durchgang (z. B. Stromkabel, Bauwerksabdichtung, Korrosionsschutz).
Die EnEV (Energieeinsparverordnung) schreibt keine Dämmung für Luftkanäle und Luftleitungen vor. Aber zur Verringerung von Wärmeverlusten, gegen Kondenswasserbildung bei Taupunktunterschreitungen und zur Verringerung der Schallabstrahlung müssen Luftkanäle und Luftleitungen gedämmt bzw. umhüllt werden. Normalerweise werden die Anlagenteile nach der kompletten Montage mit dem Dämmmaterial (Mineralwolle, geschlossenzelliger Dämmstoff) versehen. Sollte dies aus Platzgründen nicht möglich sein, so werden vorgedämmte Bauteile eingesetzt.
Nach den lüftungstechnischen Vorgaben (z. B. Lufttemperatur in den Kanälen und Luftleitungen, Raumlufttemperatur und -feuchte, Luftmassestrom, Kanal- bzw. Luftleitungsabmessung, Lage und Einbauort des Kanals bzw. der Luftleitung) können die Dämmschichtdicken berechnet werden. Wenn keine besonderen energetischen Anforderungen bzw. Vorgaben bestehen, werden die Dämmdicken nach einer Empfehlungstabelle (z. B. VDI 2087) ermittelt.
Ein
geschlossenzelliger Dämmstoff mit einer hohen
Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl von µ > 3000 und einer baustellengerechten, reißfesten Oberfläche ist am besten zur
Dämmung geeignet. Dieses Dämmmaterial reduziert auch die
Körperschallübertragung und
Luftschallabstrahlung durch eine Außen- oder Innen-Dämmungen. Wenn
Mineralfaserdämmstoffe verwendet werden, sind die technischen Unterlagen der Hersteller zu beachten.
Die erforderlichen
Dämmdicken werden nach der VDI 2055 -
Wärme- und Kälteschutz von betriebstechnischen Anlagen der Industrie und in der Technischen Gebäudeausrüstung - und VDI 2087 -
Luftleitungssysteme – Bemessungsgrundlagen - festgelegt.
Damit eine passende
Dämmung ausgewählt und mangelfrei montiert werden kann, sind folgende
Regelwerke zu beachten:
Wärmedämmung von Luftkanälen und -leitungen zur Verminderung der Wärmeabgabe und zur Vermeidung von Kondenswasser |
Einbauort | Mindest-Dämmschichtdicke VDI 2055/ VDI 2087 (geschlossenzelliger Dämmstoff) bei λ 40° C = 0,040 W/(m·K) | Empfehlung Missel nach den aRdT
Misselon
λ40° C= 0,035 / 0,036 W/(m·K) |
innen liegend (ohne Klimaanlage) | 13 mm | 4 mm |
innen liegend (mit Klimaanlage) | 19 mm | 20 mm |
Außenluft | 26 mm | 30 mm |
Fortluft in der Nähe von Außenwand- oder Dach-Abluftdurchlässen | 26 mm | 30 mm |
- kontrollierte Wohnungslüftung (im Fußbodenaufbau)
- nach DIN 18017 (ohne Wärmerückgewinnung) | | 4 mm |
innen liegend
- ohne Klimaanlage
- Fortluft | | 10 mm |
innen liegend
(auch im Installationsschacht und Systemboden, abgehängte Decke, hinter Vorwandkonstruktion)
- mit Klimaanlage | | 20 mm |
außen liegend, mit Klimaanlage
- zur Wärmerückgewinnung | | 30 mm |
Dämmschichtdicke für die Körperschalldämmung bei λ40° C = 0,040 W/(m·K) > 4 mm |
Bei der
Dämmung von Luftkanälen und Luftleitungen unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Anwendungsfällen:
1. Außen- und Fortluftkanal
Um
Kondensat auf der Außenseite der Rohrleitungen zu vermeiden, muss der Kanal mit dampfdiffusionsdichter
Dämmung ummantelt werden (z.B. Armaflex). Es kann auch diffusionsoffenes Material (z. B. Mineralfaser) mit einer reißfesten dampfdichten abgeklebten Ummantelung eingesetzt werden. Eine Dämmschichtdicke von ca. 15 mm kann hier ausreichend sein.
2. Zu- und Abluftleitung durch kalte Räume
Hier müssen die Kanäle vor
Wärmeverlusten geschützt und verhindert werden, dass auf der Innenseite der
Abluftleitung Kondensat entsteht. Eine Durchfeuchtung der
Dämmung ist nicht zu befürchten. Es können auch nicht diffusionsdichte Materialien verwendet werden. Die Dämmschichtdicke hängt von der Umgebungstemperatur ab. Wenn es sich um Aussentemperaturen (z. B. ungedämmter Dachboden) sollte eine
Dämmung von ca. 50 mm angebracht werden. In unbeheizten Räumen (z. b. unbeheizten Keller) kann die
Dämmung dünner ausgelegt werden.
3. Warme Luft in warmer Umgebung
Hier ist eine
Wärmedämmung nicht notwendig, aber ein
Schutz der Kanäle vor den chemischen Bestandteilen des Putzes an Wand- und Deckendurchführungen und eine
Schallentkopplung durch eine dünne reißfeste
Dämmung ist hier vorgeschrieben.